BECKENBAUER GESCHICHTEN

Abschied in München

1977 endete eine goldene Ära: Nach mehr als einem Jahrzehnt voller Titel verabschiedete sich Franz Beckenbauer vom FC Bayern. Vor 80.000 Fans bestritt er sein letztes Spiel im Olympiastadion, ehe er zu Cosmos New York wechselte, um an der Seite von Pelé Fußballgeschichte zu schreiben und den Sport in den USA populär zu machen.

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Nach mehr als einem Jahrzehnt im Trikot des FC Bayern stand 1977 ein Wandel bevor, der den deutschen Fußball veränderte: Franz Beckenbauer verabschiedete sich aus München. Seit 1964 hatte er das Spiel der Bayern geprägt, den Verein von der Regionalliga in die Bundesliga geführt, vier deutsche Meisterschaften, vier DFB-Pokalsiege sowie vor allem drei Europapokale der Landesmeister gewonnen.

Gemeinsam mit Gerd Müller und Sepp Maier bildete er das Rückgrat einer Mannschaft, die in den 1970er-Jahren zur besten Vereinsmannschaft der Welt avancierte. Doch nach diesen beispiellosen Erfolgen zog es den „Kaiser“ weiter.

Im Frühjahr 1977 gab Franz bekannt, dass er sich Cosmos New York in der nordamerikanischen NASL anschließen würde. Der Schritt war sportlich wie gesellschaftlich außergewöhnlich. Die amerikanische Liga lockte mit Glamour, großen Namen und einem völlig neuen Markt. Vor allem aber warb Pelé, der bereits seit 1975 bei Cosmos spielte, intensiv um den deutschen Libero. Franz selbst erklärte später: „Ich wollte unbedingt einmal mit Pelé in einer Mannschaft stehen.“

Sein Abschied vom FC Bayern war entsprechend emotional. Am 21. Mai 1977 absolvierte Franz sein letztes Bundesligaspiel für die Münchner: Ein 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach im Olympiastadion. 80.000 Zuschauer verabschiedeten ihn mit stehenden Ovationen, viele hielten Schilder mit der Aufschrift „Danke, Franz“ in die Höhe. Der Kaiser war zum Symbol des Klubs geworden, und sein Abgang markierte das Ende einer goldenen Ära.

Der Wechsel in die USA war zugleich ein Statement. Während in Europa der Fußball traditionell und ernsthaft gelebt wurde, traf er in New York auf Show, Entertainment und Lifestyle. Doch bevor er ins Rampenlicht Manhattans eintauchte, nahm er sich Zeit, sich in München würdevoll zu verabschieden: „Ich bleibe Bayern immer verbunden.“

Dieser Schritt war keineswegs ein Bruch, sondern eine Erweiterung seiner Karriere. In New York spielte er Seite an Seite mit Pelé und half mit, den Fußball in den USA populär zu machen. Für den FC Bayern jedoch war sein Abgang ein tiefer Einschnitt. Ohne ihren Kapitän und Strategen begann für den Klub eine Übergangsphase, während der Kaiser den nächsten großen Abschnitt seines außergewöhnlichen Lebens auf der anderen Seite des Atlantiks begann.

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