BECKENBAUER GESCHICHTEN

Debüt in der DFB-Elf

Am 26. September 1965 wurde Franz zum WM-Qualifikationsspiel erstmals in die Herren-Nationalelf berufen. Das Spiel war entscheidend: Ein Auswärtssieg musste her für die Qualifikation zur WM in England.

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1964 durfte Franz Beckenbauer das erste Mal in der Jugendnationalmannschaft spielen. Doch der Einsatz war nicht unumstritten: Dass er mit 18 Jahren bereits Vater wurde, machte ihn für manche Funktionäre zur „Persona non grata“. Der damalige DFB-Jugendtrainer Dettmar Cramer hatte sein Talent früh erkannt und wollte Beckenbauer in die Jugendnationalmannschaft holen, doch die moralischen Maßstäbe waren zu dieser Zeit deutlich strenger. Damals galt man noch bis zum 21. Lebensjahr als minderjährig und beim DFB wurde großer Wert auf die Tugend der Spieler gelegt.

Eigentlich hatte sich der DFB-Vorstand schon gegen die Nominierung von Franz entschieden, doch Cramer ließ nicht nach. Er war so überzeugt von Franz, dass er den Bundestrainer Sepp Herberger hinzuzog. Herberger gelang es, die Mitglieder des „pädagogischen Kreises“ des DFB zu überzeugen, Franz eine Chance zu geben. Doch es gab eine Bedingung: Cramer sollte als Tugendwächter über Franz wachen und sich ein Zimmer mit ihm teilen. Die beiden wurden enge Freunde und Cramer wurde später sogar Trauzeuge bei Franz' erster Hochzeit.

Die Entscheidung, Franz in die Mannschaft aufzunehmen, erwies sich als goldrichtig. Er debütierte als rechter Läufer im Stadion an der Haagener Straße, zeigte eine herausragende Leistung und erzielte beide Tore zum 2:1-Sieg.

Franz mit der Jugendnationalmannschaft bei einem Turnier in den Niederlanden (Foto: IMAGO / Horstmüller)

Schon bald war seine Zeit bei der Jugend-Nationalmannschaft vorbei: Am 26. September 1965 wurde Franz zum WM-Qualifikationsspiel erstmals in die Herren-Nationalelf berufen. Das Spiel war entscheidend: Ein Auswärtssieg musste her für die Qualifikation zur WM in England. Der neue Bundestrainer Helmut Schön hatte zunächst Zweifel, ob er dem 19-jährigen Ausnahmetalent die „Hölle von Schweden“ zutrauen könne.

Kapitän Uwe Seeler versicherte Schön in einem Telefon, dass Franz bereit ist: „Bei einem wie ihm brauchte man nicht lange zu gucken. Da hat man das außergewöhnliche Talent bei jeder Bewegung gesehen.“

Das Spiel verlief insgesamt zwar mäßig und wenig ansehnlich, doch Franz fiel auf: Den anderen Spielern gedanklich immer einen Schritt voraus, den Raum und die Mitspieler ständig im Blick. Die deutsche Mannschaft gewann mit 2:1 durch Tore von Werner Krämer und Uwe Seeler und war damit für die Weltmeisterschaft in England qualifiziert.

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