Im WM-Finale 1974 führte Franz Beckenbauer die BRD nach frühem Rückstand gegen die Niederlande mit Ruhe und Übersicht zum 2:1-Sieg. Franz war der erste Spieler überhaupt, der den neuen FIFA-Weltpokal in die Höhe stemmen durfte.
Schon die Tage vor dem Spiel zeigten die Kontraste. Während die Niederländer von Skandalgeschichten und nächtlichen Ausschweifungen in der Presse begleitet wurden, setzte Franz auf Ruhe und Zusammenhalt. Er lud seine Mitspieler in sein Haus ein, sorgte mit Musik und Gesprächen für Lockerheit. Franz wusste, dass ein Finale nicht nur auf dem Platz entschieden wird, sondern auch in den Köpfen.
Als das Spiel begann, traf der erste Schock die Deutschen sofort. Ohne dass ein Spieler der BRD den Ball berührt hatte, lag man nach nur 63 Sekunden zurück: Cruyff war durchgestartet, Uli Hoeneß foulte ihn im Strafraum, Neeskens verwandelte den Elfmeter zum 0:1. Der Favorit wollte demonstrieren, dass er unantastbar war. Deutschland wirkte kurzzeitig paralysiert. Doch Franz stellte sich dem Druck. Mit klaren Anweisungen von hinten, mit Ruhe und Übersicht gab er seiner Mannschaft den nötigen Halt.
In der 23. Minute kam die Antwort: Bernd Hölzenbein drang in den Strafraum ein, fiel nach einem Kontakt. Schiedsrichter Taylor zeigte auf den Punkt. Paul Breitner übernahm die Verantwortung und verwandelte eiskalt. Deutschland war zurück. Noch vor der Pause setzte Gerd Müller, der „Bomber der Nation“, mit einem typischen Treffer nach: Unspektakulär, aber unaufhaltsam. 2:1 für die BRD.
In der zweiten Halbzeit drängten die Niederländer mit aller Macht. Angriff um Angriff rollte auf das deutsche Tor, Sepp Maier parierte in Weltklasse-Manier, Berti Vogts klebte Cruyff an den Fersen. Und mittendrin Franz Beckenbauer, der Libero, der nicht nur verteidigte, sondern das Spiel von hinten lenkte, Lücken schloss, Ruhe ausstrahlte. Es war das Duell zweier Genies – Cruyff mit seiner Kreativität, Franz mit seiner Eleganz und taktischen Brillanz. Am Ende war es Franz, der die Oberhand behielt.
Als Schiedsrichter Jack Taylor abpfiff, brach Jubel aus. Deutschland wurde Weltmeister im eigenen Land. Franz war der erste Spieler überhaupt, der den neuen FIFA-Weltpokal in die Höhe stemmen durfte. Für viele war es sein größter Moment: Nicht nur, weil er als Kapitän das Team zum Titel führte, sondern weil er die entscheidende Figur war, die eine angeschlagene Mannschaft zum Triumph formte.
Für die Niederländer blieb das Finale ein Trauma, für Deutschland wurde es zur Krönung. Franz war nicht nur Spieler, er war Stratege, Anführer, Gesicht und Herz dieses Triumphes. Das Finale von München schrieb ihn endgültig in den Olymp des Weltfußballs.