Franz hatte schon eine Vertrag beim italienischen Club Inter Mailand, doch eine Entscheidung des Fußballverbandes ließ den Wechsel im letzten Moment platzen.
Vor allem Inter Mailand, das 1964 und 1965 den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte, war für viele Spieler ein Traumziel. Franz reiste mehrfach nach Italien und führte Gespräche mit Trainer Helenio Herrera, der ihn unbedingt verpflichten wollte. 1966 fasste Franz den Entschluss: „Ich war fasziniert von der Atmosphäre. Ja, ich wollte unbedingt dorthin.“
Er unterschrieb einen Vorvertrag: Nach der WM in England sollte es für ihn nach Mailand gehen. Doch dazu kam es nie.
Die italienische Nationalmannschaft hatte eine katastrophale WM gespielt und war sensationell gegen Nordkorea ausgeschieden. Die Funktionäre machten unter anderem die vielen Transfers ausländischer Spieler verantwortlich, die ihrer Meinung nach die Förderung einheimischer Talente behinderten. Nach dem Turnier traf der italienische Fußballverband daher eine weitreichende Entscheidung, die auch das Leben von Franz Beckenbauer veränderte: ein generelles Verbot für Transfers ausländischer Spieler.
Damit war der Traum von Italien geplatzt, und Franz musste in der Bundesliga bleiben. Rückblickend sollte sich das als Glücksfall erweisen: In München folgten die goldenen Jahre. Mit dem FC Bayern gewann Beckenbauer vier Deutsche Meisterschaften, vier DFB-Pokale sowie dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister. Titel, die seinen Status als Fußball-Ikone zementierten und den Verein zur Spitzenmannschaft Europas machten.
Seine Ausflüge nach Mailand hatten einen bleibenden Einfluss auf den deutschen Fußball. Franz erhielt dort Einblicke in neue taktische Ansätze, die später zur Grundlage seiner legendären Rolle als Libero wurden. Herreras System sah vor, einen Mittelfeldspieler aus der Formation zu nehmen und ihn als Ausputzer hinter der Abwehr einzusetzen, wodurch der linke Verteidiger frei zum Angriff aufrücken konnte. Franz war begeistert von dieser Spielweise – und so entstand allmählich die Idee eines zentralen Abwehrspielers, der mit Freiheit agieren konnte.