Als Präsident des FC Bayern führte Franz Beckenbauer den Klub in eine neue Ära. Mit sportlichen Erfolgen, internationaler Strahlkraft und der Entscheidung für den Bau der Allianz Arena.
Gemeinsam mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bildete Franz ein starkes Führungstrio, das sportliche Stabilität und wirtschaftliches Wachstum vereinte. Während Hoeneß das Tagesgeschäft managte und Rummenigge die operative Brücke zum Sport schlug, verkörperte Franz die repräsentative Größe des Vereins: Charmant, diplomatisch und mit einem Netzwerk, das weit über die Fußballwelt hinausreichte.
Sportlich war seine Amtszeit ein Jahrzehnt der Erfolge. 1996 holte Bayern den UEFA-Pokal in seiner Doppelrolle als Präsident und Interimstrainer. Meisterschaften, Pokalsiege, Champions League: Während seiner Amtszeit holte der FC Bayern alle großen Titel nach München.
Legendär ist seine Brandrede als Präsident nach dem blamablen 0:3 gegen Lyon in der Zwischenrunde der Champions League. Im Saal des Hilton Hotels verpasste er den Spielern eine Standpauke, die es in sich hatte. Hier einige Auszüge seiner legendären Worte:
„Lyon hat Fußball gespielt. Wir haben nicht Fußball gespielt.“
„Vielen Dank, dass wir nur 0:3 verloren haben. In Zukunft könnt ihr das nicht machen, sonst müssen wir uns alle einen anderen Beruf suchen, das ist vielleicht gescheiter.“
„Wir haben zugeschaut, wir haben körperlos gespielt. Das ist nicht Fußball, das ist Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft, Altherrenfußball.“
Die Mannschaft reagierte zunächst empört, saß bedrückt da und stand anschließend geschlossen auf. Doch so hart die Rede auch traf, am Ende gewann das Team im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia die Champions League und sicherte sich zudem gegen den HSV die Meisterschaft. Auch die Spieler erkannten im Nachhinein: Ohne die Brandrede von Franz hätte die Mannschaft den Wandel wohl nicht geschafft.
Das Finale der Champions League war übrigens ein teures Spiel für Franz. Mit dem Vizepräsidenten des Organisationskomitees für die WM 2006, Fedor Radmann, wettete er um eine Magnum-Flasche 1945er Petrus. Franz verlor die Wette – und war eine 10.000 Dollar teure Flasche Wein schuldig.
Der FC Bayern wurde unter Franz als Präsident zur dominierenden Kraft im internationalen Fußball. Doch seine Bedeutung ging über die Titel hinaus. Unter seiner Führung traf der Verein weitreichende Zukunftsentscheidungen. Die wohl wichtigste: Der Bau der Allianz Arena. Mit seinem Gewicht und seiner Strahlkraft trug Franz entscheidend dazu bei, das Projekt politisch und finanziell auf den Weg zu bringen. Das neue Stadion, 2005 eröffnet, wurde zur neuen Heimat des FC Bayern und spätestens mit der „Sommermärchen“ Weltmeisterschaft ein Symbol des modernen europäischen Fußballs.
Er war außerdem wesentlich für die Umwandlung des Vereins in eine Aktiengesellschaft (2002) verantwortlich, woraufhin er auch Aufsichtsratsvorsitzender wurde.
Franz setzte auf Internationalisierung. Er verstand, dass Bayern mehr sein musste als ein nationaler Spitzenklub. Mit ihm an der Spitze öffnete sich der Verein stärker dem Weltmarkt, gewann Sponsoren von Weltrang und baute seine Marke global aus. Die Mischung aus sportlichem Erfolg, wirtschaftlicher Stärke und internationaler Strahlkraft trug dazu bei, dass Bayern endgültig in der Elite Europas ankam.
Für die Fans aber blieb seine Präsidentschaft vor allem emotional. Franz war der Garant für Kontinuität und Größe. Wenn er auf der Tribüne saß, wirkte Bayern unangreifbar. Unter seiner Führung verband der Klub Tradition mit Zukunft und erlebte eine Ära, in der sportliche Erfolge, wirtschaftliche Weitsicht und Emotionen nahtlos ineinandergingen.