2006 verwandelte sich Deutschland wochenlang in eine Bühne der Emotionen. Fußball ergriff die Herzen der ganzen Nation und das Land zeigte sich den Menschen auf der ganzen Welt als gastfreundlich, weltoffen, locker und charmant. Eben so, wie auch Franz Beckenbauer war.
Während des Turniers selbst war Franz mehr als ein Organisator. Er war Gastgeber, Gesicht und Botschafter in einem. Mit seiner charmanten, unverwechselbaren Art repräsentierte er das „neue Deutschland“: Offen, modern, herzlich. Seine Präsenz verlieh dem Turnier jene Leichtigkeit, die es zum Sommermärchen machte.
Bei den Zuschauern entstand während des Turniers der Eindruck, der Kaiser hätte auch die physikalischen Gesetze überwunden: Seine Anwesenheit bei nahezu allen Spielen überall in Deutschland erschien nahezu unmöglich. Der Trick des Kaisers war ein Helikopter, der ihn in kürzester Zeit durch das Land flog.
„Seit WM-Beginn fliege ich jeden Tag mit dem Hubschrauber kreuz und quer über Deutschland. Von Frankfurt nach Berlin, von Leipzig nach Gelsenkirchen, von Hamburg nach Köln.“
Auch sportlich nahm das Märchen seinen Lauf. Unter Jürgen Klinsmann spielte die deutsche Nationalmannschaft erfrischend offensiv, begeisterte mit jungen Talenten wie Lahm, Schweinsteiger und Podolski und kämpfte sich bis ins Halbfinale. Zwar blieb der ganz große Triumph aus, doch die einzigartige Stimmung rund um das Turnier überschattete jede Niederlage.
Franz hatte etwas geschaffen, das ihm niemand wird nachmachen können: Weltmeister als Spieler 1974, Weltmeister als Trainer 1990, Turnier-Chef der Weltmeisterschaft 2006.