
Als Franz 1994 vom Vizepräsidenten plötzlich zum Interimstrainer des FC Bayern wurde, war das zunächst als Notlösung gedacht. Am Ende aber wurde es zu einem weiteren Kapitel seiner einzigartigen Karriere.
Im Dezember erklärte Franz dann zuerst noch zurückhaltend: „Wenn eine Notlage vorliegen würde, dann würde ich den FC Bayern übernehmen und mich vielleicht überreden lassen.“ Wenige Wochen später am 28. Dezember trat Franz offiziell sein neues Amt an.
Es war, als ob der Club instinktiv zu seinen Wurzeln zurückkehrte: Franz betrat erneut den Platz. Er wirkte dabei nie wie ein klassischer Trainer mit Taktiktafeln und endlosen Sitzungen, sondern wie ein Stratege, der vor allem durch seine Persönlichkeit führte. Seine Präsenz allein reichte, um die Mannschaft aufzurichten. Spieler wie Lothar Matthäus berichteten später, dass seine Ruhe und Autorität im Training sofort spürbar waren.

Und auch der Erfolg stellte sich prompt ein: Bayern gewann die Deutsche Meisterschaft 1994 mit einem Punkt Vorsprung vor Kaiserslautern. Erneut war es ihm gelungen, sein Talent unter Beweis zu stellen. Nach einer Saison voller Unruhe und Zweifel war das eine noch größere Sensation. Franz hatte es geschafft, die zerstrittene Mannschaft wieder zu einen und ihr Selbstvertrauen zurückzugeben. Er tat es mit derselben Gelassenheit, die ihn schon als Spieler und Teamchef ausgezeichnet hatte: Keine Hektik, kein Druck, sondern Vertrauen in die Qualität der Spieler.
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Ein Jahr später wiederholte sich die Geschichte: Nach dem Aus der Trainer Giovanni Trapattoni und Otto Rehhagel übernahm Franz erneut interimistisch die Verantwortung auf der Trainerbank und führte den FC Bayern 1996 zum Gewinn des UEFA-Pokals.
Allmählich wurde klar: Dem Kaiser gelingt einfach alles. Franz war ein Garant für Stabilität in unsicheren Zeiten. Wenn es darauf ankam, war er da und er brachte Bayern auf den Erfolgsweg zurück. Kein Inszenieren, kein Festhalten am Amt, sondern ein Beweis seiner außergewöhnlichen Größe.
Seine Zeit als Interimstrainer bleibt ein besonderes Kapitel: Ein Kaiser eben. Auf dem Platz, an der Seitenlinie und im Herzen des FC Bayern.
